Das Bw Güsten wurde 1872 von der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn gegründet. Es entwickelte sich im Laufe derJahre zu einem der bedeutensten Bahnbetriebswerke der Deutschen Reichsbahn. 1969 wurden die BahnbetriebswerkeKöthen, Bernburg, Staßfurt und Aschesleben zu Aussenstellen und das Groß- Bw Güsten geschaffen. Die Dieselloksund Triebwagen wurden in der Triebwagenhalle und den beiden Lokschuppen repariert und unterhalten. Der großeLokschuppen war 1975 so baufällig geworden, das er polizeilich gesperrt und abgerissen wurde.
Es dauerte 10 Jahre bis 1985 der modernsteLokschuppen der Deutschen Reichsbahnübergeben werden konnte. Die riesige Bau- grube war jahrelang ein Paradies für Frösche
und andere Teichbewohner. Die Mitarbeiter des Bahnbetriebswerkes hatten ein eigenes Naherholungsgebiet. Als ich1983 mit der Lehre als Lokschlosser begann, waren nur der Rohbau des Stahlskeletts vorhanden. Der neue Schuppen hatte nur einen Nachteil, er wurde im Winter nie warm, deshalb freuten wir uns über jede warme Lok, die zur Repera-tur in den Schuppen kam. Das Bw-eigene Heizkraftwerk schaffte es nicht, mit der Blumenerde genannten Rohbraun-kohle den Schuppen auf Temperatur zu bekommen. Erst der Einsatz einer Heizlokomotive brachte die lang ersehnte Wärme in den Schuppen. Leider hatte der neue Schuppen keine Zukunft bei der späteren Deutschen Bahn-AG.
Das Bahnbetriebswerk Güsten verlor 1994 seine Selbstständigkeit und wurde eine Aussenstelle des Bw Halberstadt.Hier noch einmal eine Auswahl von Schwarz-Weissfotos als das Bw Güsten noch eine der wichtigsten Dienststellender Deutschen Reichsbahn war. Die Fotos stammen von meinem viel zu früh verstorbenen Onkel Billy Herrmann.
Zum Abschluss meiner Fotoreise zum Bw Güsten noch ein paar Farbfotos von 1993 und 1994. Leider ist das einstigeBw Güsten in Vergessenheit geraten und alle Zeugnisse der Existenz sind dem neuen Solarpark zum Opfer gefallen.